Cammer

Unbekannt ist der Beginn des Baues der Kirche in Cammer. Die meisten Kirchen entstanden im 12. und 13. Jahrhundert. Unsere älteste Kirchenglocke ist aus dem Jahre 1426, also muss damals schon die Kirche vorhanden gewesen sein. Man weiß aber, dass unsere Kirche in drei Bauabschnitten erbaut wurde und zwar:

 

1. Bauabschnitt: Turm bis zum Absatz, ein Teil des Kirchenschiffes.

2. Bauabschnitt: Turm aufgestockt bis zur jetzigen Höhe, Verlängerung des Kirchenschiffes - siehe starke Mauer der Südseite.

3. Bauabschnitt: 1779, siehe Wetterfahne auf dem Turm, Erweiterung bis zum heutigen Stand.

 

Kirche Ohne und mit  Kirche Turmuhr

Aufbau der Kirche

Die Kirche ist ein gestreckter Rechteckbau mit Apsis und Westturm, unter Verwendung von Feldsteinresten. Die Adelsfamilie hatte einen eigenen Eingang und auch einen gesonderten Sitzbereich mit sehr schönen silberfarbenen und goldverzierten Polsterstühlen links vom Altar. Als es keine Adelsleute mehr gab, wurde dieser Bereich entfernt und die Kanzel erhielt einige Zeit später auf der linken Seite ihren Platz. Bisher stand diese auf der rechten Seite des Altars. Das Kirchenschiff hat eine Länge von cirka 22 m und eine Breite von 8,60 m. Die Traufhöhe des Schiffes liegt bei cirka 5,5 m, Dachneigung ca. 40°. Der Turm mit einem Grundriss von ca. 6 x 5,40 m ist bis zur Spitze seines Walmdaches cirka 22 m hoch. Die gemauerten Außenwände sind vermutlich auf einem Feldsteinfundament gegründet.

 

Orgel

 

Zur Ausstattung der Kirche ist folgendes bemerkenswert: Eine sehr alte Orgel ist vorhanden. Ein Zeichen ihres hohen Alters ist, dass die unteren ganzen Töne schwarz und die oberen halben Töne weiß sind. Das Material für die Kirchendecke stammt aus dem kircheneigenen Wald bei Rathenow.

 

Altar

 

Ursprünglich war der Altar anders gestaltet und zwar bestand dieser aus Holz, mit vielen geschmackvollen Schnitzereien. Die beiden Balkons verkürzte man. Der vorhandene Kelch mit Patene ist Silber vergoldet / um 1500 Taufschale, Messing / Ende. 17. Jahrhundert Leuchterpaar, Zinn. Das Kirchenbuch besteht seit 1640.

 

Kirche früher Gestern und heute (oben)

Die Turmglocken

Die älteste und kleinste Bronzeglocke stammt aus dem Jahre 1426. Sie hat ein Durchmesser von 75 cm, ist 68 cm hoch und wiegt 300 kg.

 

erste Glocke

 

Die beiden anderen Bronzeglocken mussten im 1. Weltkrieg abgegeben werden. Nach dem Krieg ersetzte man diese durch Stahlglocken, somit war das Geläut wieder vollständig. Die neuen Glocken wurden von der Firma Ulrich und Weule aus Bockenem am Harz gegossen. Die zweite Glocke hat einen Durchmesser von 1 m, ist 0,80 m hoch und wiegt 700 kg. Die dritte und größte Glocke hat einen Durchmesser von 1,20 m, ist 1 m hoch und wiegt 1.400 kg.

 

zweite Glocke

 

Mit dem Einbau der Turmuhr etwa 1903 konnten sich die Menschen im Dorf, aber auch bei der Feldarbeit, zeitlich orientieren. Außerdem läutete der jeweilige Kirchendiener täglich, immer zur selben Stunde, zu Abend. Im Turmaufgang steht ein hölzernes Epitaph für Johann Friedrich Carl Thiede, der als Musketier in Frankreich kämpfte und dort 1870 an den bei Orleans erlittenen Verletzungen starb.

 

SteintafelAltar früher

 

1975 wurde die Kirche neu verputzt, dabei verschwand auch das sichtbare Feldsteinfundament. Vor dem Verputzen (Kiekeweiber). Die Kosten wurden durch Spenden aufgebracht. Dabei sind 10387,29 Mark in bar eingegangen. Durch Arbeitseinsätze wurden weitere 5843,00 Mark erwirtschaftet.

 

Kirchendiener

 

von li. Helmut Schwärecke, Fräsdorf, Monika Wilke (Brieseck), Rudi Leppin, Pfarrer Spühr, (Flüchtlingsmädchen), Günther Wagner, Ursula Kemnitz, Renate Block, Horst Sommer. Langjähriger Kirchendiener war Herr Karl Zabel, Schulstr.6. Ihm folgte Frau Edith Schultze. Frau Elisabeth Weiß, Kietzstr. 8, führte dieses Amt weiter. Noch während ihrer Dienstzeit schaffte man das Läuten mit der Hand ab. Heute wird nur noch elektrisch, mit Computereinstellung, geläutet. Dieses bedeutet eine große Erleichterung. Geläutet wird zu jeder vollen und halben Stunde. Um 17.00 Uhr ist das Feierabendläuten. Der Verstorbenen wird um 08.00 Uhr morgens mit Läuten gedacht. Es läutet dass dreimal für jeweils fünf Minuten mit kurzen Unterbrechungen. Auch zu den Gottesdiensten, bei Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen erklingen die Glocken.

 

Kirchenälteste

 

Seit Januar 1999 führte das Ehepaar Gisela und Burkhard Wilke das Amt des Kirchendieners zur vollsten Zufriedenheit der Gemeinde aus. Jetzt hat die Kirchenälteste Annerose Lukas die Tätigkeit übernommen.

 

Heinz Schwarz und seine Frau 2006

 

Heinz Schwarz und seine Frau 2006

 

Große Verdienste hat sich der Organist Heinz Schwarz erworben. Er übte diese Tätigkeit seit 1951 aus, somit kann er auf über „50 Jahre Organist“ zurückblicken. Vor seiner Zeit war das Orgelspielen noch eine Domäne der Dorfschullehrer. Beim damaligen Kantor der Stiftskirche Lehnin, Krause, nahm H. Schwarz Orgelunterricht. Dieser beschränkte sich, wegen seiner landwirtschaftlichen Ausbildung und späteren Tätigkeit, immer nur auf die Winterhalbjahre. So legte er erst 1956 in Havelberg die Organistenprüfung ab. Im Laufe der Jahre hatte er aber schon in Cammer und in einer ganzen Reihe von Gemeinden rundum als Organist bei Gottesdiensten und Trauerfeiern Erfahrungen sammeln können. Cammer hatte bis zum Einfall von Wallensteins Truppen am 22.06.1626 eine eigene Pfarre. Nach den Plünderungen, dem Raub und weiteren Untaten verlor Cammer die eigene Pfarre, von da an war der Pfarrer von Golzow für Cammer mit zuständig, so ist es bis heute geblieben. Eva Haubitz (Schmeckebier) ist inzwischen als Orgelspielerin im Einsatz.

 

Pfarrerverzeichnis in Golzow, ab 1648 für Cammer zuständig

1631 – 1651

Laurentius Tymper, geboren in Magdeburg. 1609 Universität Wittenberg

Vor 1622 Rektor in Schönebeck/ Elbe, 1622 - 1624 Pfarrer in Althaldensleben, 1624 - um 1631 Pfarrer in Hohengöhren, um 1631 Pfarrer in Golzow bei Lehnin, bis 1635 Görzke, 1631 Pfarrer in Golzow, emeritiert 1651, gestorben 1657 in Golzow.

1651 – 1693

Martin Praetorius, Geboren in Golzow, gestorben am 08.05.1693 in Golzow. Ordiniert am 21.10.1651, 1651 Pfarrer in Golzow, emeritiert 1692. Kinder: Georg Siegismund geboren in Golzow, verheiratet mit Elsabe Justine Grantzow, Tochter des Pfarrers Joachim Grantzow in Kieve

1692- 1740

Petrus Weizke, 48 Jahre in Golzow, vermutlich geboren am 08.11.1660 Brandenburg als Sohn des Diakons Joachim Weitzke († 1686) an der St. Paulikirche in Brandenburg und der Ursula Bierhals, gestorben am 28.04.1740 in Golzow. Ordiniert am 24.10.1688 in Merseburg, 22.10.1688 - 1692 Pfarrer in Kriegstedt bei Lauchstädt, 1692 Pfarrer in Golzow. verheiratet am 20.11.1688 in Kriegstedt mit Elisabeth Dauterstadt, Tochter des Pfarrers Christian Dauterstadt in Reinsdorf und der Anna, Familienname unbekannt. Drei Kinder, 29.08.1689 totgeborener Sohn, Petrus geboren am 27.10.1690 und gestorben nur eine Woche später am 03.11.1690 und Johannes Petrus geboren am 09.01.1692 und nach nur vier Wochen verstorben am 05.02.1692

1741 – 1743

Martin Jacob Riedel aus Nordhausen, Geboren in Nordhausen, gestorben am 22.06.1778 in Dossen. Ordiniert am 10.03.1735, 1735 Feldprediger im Kürasierregiment Markgraf Friedrich in Schwedt, 1741 Pfarrer in Golzow, 1743 - 1778 Superintendent in Drossen. verheiratet mit Katharina Sophie Holthoier

1743 – 1778

Gottfried Fontanius früher Diaconus in Zossen, Cirka 1710 in Spandau geboren, gestorben 08.12.1788 in Golzow. Universität Halle, Ordination 1738, 1738 – 1743 3. Pfarrstelle in Zossen

1779 - 1803

Ernst Friedrich Bartsch zuvor Diakon in Brandenburg (Stift...) Geboren am 11.08.1740 in Königshorst als Sohn des Pfarrers Johann Ernst Bartsch und der Johanna Elisabeth Baumgarten. Gymnasium Berlin-Joachimsthal, Universität Frankfurt, Ordiniert 1771, 1771 – 1779 2. Pfarrstelle Domkirche in Brandenburg

1803 – 1807

Gottlieb Tugendlieb (Tugendreich) Hiebendahl (Hübendahl) Geboren am 23.05.1759 in Brandenburg als Sohn des Buchbindermeisters Johann Friedrich Hübendahl und der Charlotte Dorothea Wegener, gestorben am 22.02.1807 in Golzow. Gymnasium Brandenburg, Universität Halle. Erst Prediger an der Pauliner-Schule in Brandenburg, Hiebendahl war auch Schriftsteller und bei seinem Tod veröffentlichen sowhl die Allgemeine Literarische Zeitung als auch die Jenaische Allgemeine Literarische Zeitung Nachrufe. Neben "einigen für den Schulunterricht bestimmten Büchern " (Jenaische Allg.Lit.Ztg.) ist damals vor allem sein 179 Seiten langes Traktat "Anweisung zu einem gesitteten Lebenswandel, gezogen aus den Schriften Salomo´s, Sirach´s u.f.f. Nebst einem kurzen Unterricht zur Erhaltung des körperlichen Wohls, aufgesetzt von Johann Kar Sybel" aus dem Jahr 1801, erschienen in brandenburg bekannt, deshalb wird der Pfarrer auch im "Das gelehrte Teuschland oder Lexikon der jetzt lebenden Teutschen erwähnt".

1808 – 1843

Friedrich Eberhard Christian Martens

Unterschrift des Pfarrers

Unterschrift das Pfarrers Martus und Siegel der Golzower Kirche aus dem Jahr 1817

 

Geboren am 11.09.1771 (oder 28.01.1770) in Reckahn als Sohn des Kammerdieners Johann Friedrich Martus in Göttin, gestorben 23.05.1843 in Potsdam. Erst Rektor in Treuenbrietzen, 1803 – 1808 Pfarrer in Krahne, 1808 Pfarrer in Golzow, 1822 zugleich Superintendent, 1841 Superintendent a. D. emeritiert am 01.04.1843. Bekannte und überlieferte Predigt: Gedaechtnispredigt auf ... Herrn Friedrich Eberhard von Rochow, des hohen Domstifte zu Halberstadt Capitularen und Portenarius ...: Nebst der zu Grabe desselben gehaltenen Rede. 1805 Ritter des Rothen Adler-Ordens 3. Kl. m. d. Schi.

1843 – 1881

Karl Friedrich August (Eduard?) Schlichting, Geboren am 22.10.1805 in Lehnin als Sohn des Mühlenbesitzers Gustav Heinrich Schlichting in Lehnin, gestorben 21.02.1889 in Lehnin. Gymnsium Halle-Latina, Universität Berlin und Halle, ordiniert am 27.02.1833. 1833 Rektor in Pritzerbe, am 19.12.1837 durch das "Königliche Kosistorium" für wahlfähig für das Predigeramt erklärt worden, 1843 Pfarrer in Golzow, emeritiert am 01.10.1881, verheiratet 1834 Mathilde Kunze

1887 – 1904

Fritz Hermanni

Geboren am 17.03.1840 in Krahne als Sohn des Pfarrers Karl Friedrich Wilhelm Hermanni und der Hermine Wahn, gestorben am 11.04.1912 in Brandenburg. Gymnasium Brandenburg, Universität Halle und Berlin, ordiniert am 20.12.1868, 1868 Pfarrer in Prietzen, 1876 Pfarrer in Spaatz, 1881 Pfarrer in Golzow, emeritiert am 01.01.1905. Verheiratet seit 17.11.1868 in Celle mit Anna Meyer, Tochter des Generalsuperintendenten Friedrich Wilhelm Theodor Meyer in Celle. Kinder: Martha, verheiratet 22.05.1894 mit dem Pfarrer Theodor Friedrich Otto Korth in Herzsprung und Anna, verheiratet18.06.1896 mit dem Pfarrer und Hermanis Nachfolger Theodor Louis Johannes La Roche

1905 – 1929

Theodor Louis Johannes la Roche

Geboren am 29.09.1862 in Kurnik Kreis Schrimm als Sohn des Kreischirurgen Louis Alexander La Roche und der Julie Emma Henriette Karoline Thumm, gestorben am 10.01.1929 in Langensalza. Gymnasuim Landsberg a. d. Warthe, Universität Berlin, Tübingen und Leipzig, Ordination am 20.01.1888. 1888 2. Pfarrer am Großen Militärwaisenhaus in Potsdam, 1893 Provinzvikar, 1894 – 1904 Pfarrer in Derwitz, 1905 – 1929 Pfarrer in Golzow. Verheiratet in erster Ehe seit 18.06.1896 mit Anna Hermanni, Tochter des Pfarrers Friedrich Hermanni in Golzow, in zweiter Ehe mit Elisabeth Tegener aus Potsdam, Tochter des Generalarztes Dr. Friedrich Gotthilf Robert Tegener in Potsdam

1929 – 1952

Ernst Otto Friedrich Günther

Geboren 11.07.1886 in Posen als Sohn des Mittelschullehrers Karl Günther und der Mathilde Gruhnke, gestorben am 27.12.1966 in Bad Schwalbach. Gymnasium Posen, Universität Greifswald und Breslau, ordiniert am 29.06.1911. 1911 - 1912 Hilfsprediger in Ratschin, Hohenseligen, 1912 - 1917 Pfarrer in Brodden/ Posen, 1917 - 1927 Pfarrer in Eichberg/ Posen, 1927 - 1930 Diakon in Elterwerda, 1930 - 1952 Pfarrer in Golzow. In erster Ehe verheiratet am 11.07.1912 in Posen mit Else geb. Günther, Tochter eines Polizeisekretärs Günter in Posen, in zweiter Ehe mit Hedwig Krüger

1952 – 1955

Bruno Ochendrowitsch

Geboren am 21.07.1907 in Petrikau/ Lodz als Sohn des Patoffelmachers Karl Ochendrowitsch. Evangelisch Theologische Fakultät Warschau, Ordiniert am 22.04.1934. 1934 - 1937 Vikar in Lipno, 1937 - 1939 Administrator in Lonke (Lakie), 1939 - 1940 Pfarrer in Radomsko, 1940 - 1943 Pfarrer in Klesczoe (Klestau), 1943 - 1945 Pfarrer in Stupca (Grenzhausen), 1945 - 1948 Pfarrer in Eigenrieden, 1949 - 1952 Pfarrer in Thamsbrück, 1952 - 1955 Pfarrer in Golzow, 1955 - 1959 Pfarrer in Plötzin, dann nach Urdinarrain/ Entre Rios (Argentinien) Cas. Corrao. Bis 1973. Verheiratet seit 27.06.1937 in Gombin bei Plock mit Irma Ruthke, Tochter des Landwirts und Hausbesitzers Adolf Ruthke. Zwei gemeinsame Kinder Waldemar und Harald Im Jahr 1982 schrieb anläßlich des 75 Geburtstags des Pfarrers der befreudete Seelsorger Karl Schwittay im evangelischen Gemeindeblatt 1982 Nro. 7 in Argentinien:

PFARRER BRUNO OCHENDROWITSCH - 75 Jahre -

Lieber Bruder Ochendrowitsch,
es sind schon etliche Jahre vergangen, seitdem Sie nach langen erlebnisreichen Dienstjahren als Pfarrer in der Kirche in Europa und hier in Argentinien in den wohlverdienten Ruhestand getreten sind. Und nun feiern Sie die Vollendung Ihres 75. Lebensjahres. Für diesen Tag und für alle weiteren Jahre Ihres Lebens wünsche ich Ihnen, und mit mir sicherlich auch alle anderen Amtsbrüder unserer Kirche, ja die ganze Kirche, Gottes Segen und die Gewißheit darüber, daß es sich gelohnt hat, dieses Leben auf Erden gelebt und diesen Dienst in der Kirche getan zu haben, ja, daß es sich als ein Mensch im hohen Lebensalter noch immer lohnt, sein Leben als ein Christ auf Erden zu leben. Beim letzten Besuch bei Ihnen habe ich mich über das "Ambiente" Ihres Hauses sehr gefreut und mich in ihm wohlgefühlt. Sicherlich hängt das damit zusammen, daß Sie Ihren Lebensabend mit Ihrer Gattin zusammenleben dürfen, was besonders wichtig ist, da Sie durch einen schweren Autounfall bei Ausübung eines pastoralen Dienstes nach der Pensionierung einen Teil Ihrer Bewegungsfreiheit verloren haben. Dieser Verlust ist für Sie gewiß bei Ihrer ganzen Mentalität und Vitalität nicht leicht zu ertragen. Darf ich als einer, dessen Tage des aktiven Dienstes gleichfalls gezählt sind, die Bitte aussprechen, daß Sie uns einmal kurz im Gemeindeblatt mitteilen, wie sich, als Pensionär und als 75Jähriger und als Pfarrer im Ruhestand, das tägliche Leben gestaltet? Es wäre vielleicht für manchen eine Hilfe und wir leben doch im JAHRE DER ALTEN.

In treuer Verbundenheit grüßt Sie und Ihre Gattin Ihr Karl Schwittay

1956 – 1974

Martin Spühr

Martin Spühr

Geboren am 07.01.1909 in Paris-Vincennes (Department Seine) als Sohn des kaufmännischen Angestellten Paul Spühr. Gymnasium Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg, 1918 - 1927 Universität Tübingen, Göttingen, Marburg und Halle. 1. Examen Februar 1932, 2. Examen Februar 1934, 1932/ 34 Predigerseminar Wittenberg, ordiniert im Dom zu Magdeburg a. 19. (18)02.1934. 1933 - 1935 Hilfsprediger in Leitzkau, Hohenziats, Krina, 01.01.1936 - 1952 Pfarrer ebenda, 01.07.1952 - 1956 Pfarrer im Dorf Alvensleben, 1956 Pfarrer in Golzow. Verheiratet seit 28.12.1935 in Dalchau bei Loburg mit Irmgard Thal, Tochter des Rentmeister Ernst Thal. Vier Kinder: Irmgard Johanna *´geboren am 28.11.1940, Ernst Martin geboren am 04.07.1943, gestorben am 06.11.1948, Maria Renate geboren am 16.05.1946 und Paul Hartmut geboren am 09.09.1947

1974 - 1998

Edmund Zelmer

Pfarrer Zelmer mit Frau Gisela

Pfarrer Zelmer mit Frau Gisela

Geboren am 07.10.1935 in Sulejow (Keis Petrikau, Polen). 1. Examen 26.09.1959 in Halle, 2. Examen Magdeburg 18.11.1961, ordiniert am 06.01.1963. 1961 - 1963 Hilfsprediger in Erxleben bei Osterburg (als Vikar seit 18.03.1960), 1963 - 1974 Pfarrer ebenda, 1974 - 1998 Pfarrer in Golzow. Emeritiert vor 1998. Verheiratet seit 10.08.1957 in Osterburg mit der Notargehilfin Gisela Teege, Tochter des Landwirts Wilhelm Teege und der Frieda Benthin. Vier Kinder: Frank geboren am 27.05.1959 und Michael geboren am17.09.1962 beide in Osterburg, Andreas am 15.05.1967 in Seehausen und das einzige Mädchen Gabriele die auch 27.10.1970 in Osterburg geboren wurde.

2000 - 2014

Jens Meiburg

Jens Meiburg

2015- 2017

Ellen Radtke

 

Ellen Radtke

 

Von katholischer Ministrantin zur evangelischen Pfarrerin. Ellen Radtke übernimmt die Gemeinde Golzow/Planebruch. Mit ihrem Charme dürfte sie die Kirchengemeinde Golzow-Planebruch schnell verzaubern und für sich einnehmen. Ellen Radtke übernimmt am 1.Januar die Leitung der Gemeinde und steht gleich in der Pflicht. Sie wird den Kirchengliedern am selben Tag beim Festgottesdienst in Damelang vorgestellt. Damit startet das Zauchedorf ins Jubiläumsjahr, Damelang wird 800 Jahre alt. Ellen Radtke ist schon auf ihren neuen Wirkungskreis gespannt. "Als Städterin ist es für mich die ländliche Idylle pur, die Menschen denen ich hier begegnet bin waren alle nett, wir wurden überall mit einem Lächeln begrüßt, ich habe ein Willkommensgefühl", berichtet die noch 29-jährige. Nur sechs Tage nach ihrem ersten Auftritt aus Anlass des Dorfgeburtstags wird sie selbst ihren runden Geburtstag begehen können. Es ist ihre erste Pfarrstelle und dass sie evangelische Pfarrerin werden würde, war ihr nicht in die Wiege gelegt, geboren wurde sie in Rheine, im Münsterland, eine erzkatholische Gegend. Ellen war mit Leib und Seele dabei, besuchte Kindergottesdienste, war Messdienerin. Mit 15 Jahren wurde ihr der Glaube zu eng und zu klein, sie lernte eine evangelische Religionslehrerin kennen. "Wir stritten uns, diskutierten, sprachen miteinander, daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt", erzählt sie über ihre Erfahrungen. Drei Jahre später, als sie volljährig wurde, konvertierte sie zum evangelischen Glauben und entschloss sich Theologie zu studieren. "Die Entscheidung Pfarrerin zu werden fasste ich erst im zwölften Semester", so Radtke. Schon im Vikariat in den Berliner Stadtteilen Reinickendorf und Lichtenrade war ihr klar, dass sei eine eigene Gemeinde übernehmen will. "Obwohl mir auch übergeordnete Dienste angeboten wurden, wollte ich lieber aufs Land", so Radtke. Von Golzow, geschweige denn Cammer oder Damelang hatte sie bis dahin nicht gehört, schaute auf der Landkarte wo es liegt, als sie die Golzower Barockkirche auf einem Foto sah, stand die Entscheidung fest. Ihre Frau Stefanie wird mit in das Golzower Pfarrhaus einziehen. Sie macht noch zwei Monate ein Vikariat an einer Zehlendorfer Grundschule und wird ihre Ausbildung ab März in Bad Belzig fortsetzen. "Es war uns wichtig zusammen zu bleiben", betonen beide. Jetzt heißt es für Ellen Radtke ankommen und angucken und angucken lassen. Wie schon jetzt in Berlin liegt ihr die Konfirmanden- und Jugendarbeit besonders am Herzen. Aber auch Trauerbegleitung gehört zu ihren Stärken. " "Da wo andere schweigen müssen wir reden", ist sie überzeugt und man kann sich gut vorstellen, dass sie es mit ihrer offenen Art diese Aufgabe meistern kann. Zu Beginn ihrer Tätigkeit dürfte sie etwas weniger Zeit für ihre Hobbys haben. "Ich tanze für mein Leben gern", sagt sie. Egal ob Disco, Standard oder Latein, Hauptsache Tanzen. "Ich wollte als junge Frau Profitänzerin werden, aber ich hatte Knieprobleme", erzählt Ellen Radtke, die außerdem gern "shoppen" geht. "Hier könnte es schwieriger werden", hat die elegante junge Frau schon gemerkt. Immerhin wird für die Leseratte an langen Winterabenden keine Langeweile aufkommen. "Ich musste im Studium vor allem Männerliteratur lesen, jetzt lese ich nur noch von Frauen geschriebene Bücher", lächelt die Pfarrerin . Dabei konsumiert sie alles, von Krimi über Thriller und Fantasy bis zu den für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominierten Bücher. Am 18.Januar 2015 wird sie offiziell ins Amt eingeführt, in zwei Jahren werden dann die Gemeinde und sie selbst entscheiden, ob daraus ein längeres Engagement werden wird.

2018

Heino Winkler

 

Heino Winkler

 

Heino Winkler ist neuer Pfarrer in Golzow und Planebruch sowie Reckahn und Krahne Cammer. Als Annerose Lukas verkündete, dass Cammer wieder einen Pfarrer hat, brandete zufriedener Beifall auf. Die Worte der Kirchenältesten bei einer Veranstaltung im Gemeindehaus fanden ein positives Echo. Am Donnerstag darauf besuchte Heino Winkler den Frauenkreis in dem Zweimühlendorf. "Ich fühle mich schon wie zu Hause", sagte der 59-jährige bei Kaffee und Schmalzstullen. Die 13 Damen unter der Leitung von Ines Hübner musterten mit Neugier ihren neuen Pfarrer. Inzwischen hat er alle sechs Gemeindekirchenräte in den Predigtstätten zwischen Freienthal und Reckahn besucht. "Viel mehr kann man nicht leisten", ist der Seelsorger überzeugt. Er meint, dass größere Pfarrbezirke nicht adäquat betreut werden können. Winkler wurde in Frankfurt an der Oder geboren und hat in Berlin an der Kirchlichen Hochschule studiert. Danach war er bei Fürstenwalde und im Landkreis Märkisch Oderland tätig. Es schlossen sich 15 Jahre als Krankenhausseelsorger am Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin und in Brandenburg an. Zuletzt war er drei Jahre als Gefängnisseelsorger in der Havelstadt tätig. Wie lange Winkler den Gemeinden erhalten bleibt, ist vorerst unklar. "Es war eine Spontanentscheidung. die Stelle kurzfristig zu besetzen", sagte Superintendent des Kirchenkreises Brandennurg-Mittelmark Thomas S. Wisch auf MAZ-Anfrage. Schon sein erster Gottesdienst am vergangenen Sonntag in Golzow war gut besucht. "Es macht mir Spaß Predigten zu schreiben, manchmal nur für mich selbst", erzählt der Geistliche. In der Gemeinde Golzow-Planebruch-Krahne-Reckahn ist er vorerst für drei Monate mit der Seelsorge beauftragt worden. "Pfarrer Winkler war bisher mit Sonderseelsorge beauftragt, er muss sich wieder in das Amt in einer Gemeinde einleben", begründet Wisch den kurzen Zeitraum, wobei er davon ausgeht, dass Winkler bis zur Neuausschreibung bleibt. Danach könnte er sich theoretisch ebenfalls wieder bewerben. "Allerdings muss den Gemeinden klar sein, dass ich maximal sechs Jahre bleiben kann, dann folgt der Ruhestand", lacht der Pfarrer. Vorerst jedoch wird er fast alle Gottesdienste in dem Sprengel abhalten. Man wird ihn ab März nach und nach in allen sechs Kirchen erleben können. Die Pfarrstelle war rund ein Jahr lang vakant. Die Pfarrerin Ellen Radtke zog es damals, nach nur zwei Jahren im Entsendungsdienst weiter in Richtung Westen. Sie wollte näher an ihrer rheinische Heimat sein.

2019

Oliver Notzke

 

Oliver Notzke

 

Pfarrer für die Zukunft - Duale Ausbildung wird in Golzow erprobt

Anfang Januar 2018 werden die Handwerker in der Pfarrwohnung in Golzow mit den Sanierungsarbeiten beginnen. Im März will Oliver Notzke mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen dort einziehen. "Ab April ist wieder Licht im Pfarramt Golzow-Planebruch. Es zieht jedoch weder ein Pfarrer noch eine Pfarrerin ins Haus ein, sondern eine Person, die dies erst noch werden möchte", ist der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg Siegfried-Thomas Wisch über die Entwicklung zufrieden. Denn Notzke wird in Golzow wohnen, von hier geht er in einem Pilotprojekt die "Famulatur Theologie " an. "Mit Oliver Notzke gewinnt der Kirchenkreis einen Menschen, der sich ehrenamtlich in unterschiedlichen Bereichen unserer Kirche engagiert und darüber hinaus Freude an der Verkündigung unseres Evangeliums hat", lobt Wisch. Der 37-jährige Diplom-Kaufmann Notzke ist seit 2004 Lektor. "Ich habe meinen ersten Gottesdienst zur Goldenen Hochzeit meiner Großeltern geleitet", erinnert sich Oliver Notzke und ist immer noch dem damaligen Golzower Pfarrer Jens Meiburg dankbar. "Von ihm kam der Impuls", berichtet der angehende Pfarrer. Oliver Notzke gehört dem Kreiskirchenrat an und ist dessen stellvertretender Präses. Doch bevor es soweit ist, ist der Weg noch lang. Er verlässt eine Führungsposition in einem Dienstleistungskonzern und wird aus Werder in seine Kirchengemeinde Golzow-Planebruch ziehen und sich dort seinen neuen Herausforderungen und dem vierjährigen Theologiestudium stellen. Notzke stammt aus Damelang und seine Frau Franziska aus Golzow. "Somit kehren wir zurück zu den Wurzeln", sagt der Mann, der einfach Lust hat an dem Modellprojekt teilzunehmen. Der Gedanke an den Wechsel hat sich bei ihm nach und nach manifestiert. Das Modellprojekt setzt Zeichen gegen Pfarrermangel im ländlichen Raum. Der Evangelische Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg (EKMB) hat in Zusammenarbeit mit dem Konsistorium der Landeskirche ein Konzept zum berufsbegleitenden Theologiestudium mit praktischem Ausbildungsanteil in der Kirchengemeinde entwickelt. Dieses wird ab April 2019 in der Kirchengemeinde Golzow-Planebruch mit Notzke erprobt. Der Fachkräftemangel wirkt sich in allen Bereichen der Gesellschaft aus. So wird die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in den nächsten 10 Jahren circa 30 Prozent der Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand verabschieden. Die Zahl der Theologie studierenden reicht aktuell nicht aus, um den zukünftigen Bedarf zu decken. Die ländlich geprägten Kirchenkreise stellen sich bereits heute schon diesen Herausforderungen, da viele junge Pfarrerinnen und Pfarrer dem Ruf der Stadt folgen. Dadurch bleiben vermehrt „Landpfarrstellen“ unbesetzt. Der EKMB ist sich dieser Tatsache bewusst und hat sich nach Alternativen umgesehen, sagt der Superintendent. Innerhalb der Wirtschaft ist es seit langer Zeit ein gängiges Modell, berufsbegleitend ein Fachstudium mit Praxisanteil zu absolvieren. Das duale Studium ist für die evangelische Kirche in Brandenburg neu. Dies war im pfarramtlichen Bereich bisher nicht möglich. "Innerhalb des EKMB gab es in der Vergangenheit immer wieder Vakanzsituationen im Pfarrstellenbereich und jedes Mal stellte sich die Frage „Wie gelingt es uns, Menschen für diese Pfarrstellen zu gewinnen?“, berichtet Wisch. Die Antwort lautete für Wisch, neue Wege zu gehen. Das Neue an dem Weg ist, das lebenserfahrene Menschen, die bereits über einen ersten Hochschulabschluss verfügen, für ein berufsbegleitendes Theologiestudium gewonnen werden müssen. Bundesweit haben zwei Universitäten, Marburg sowie Berlin und Heidelberg gemeinsam, den Bedarf ebenfalls erkannt und berufsbegleitende Studiengänge entwickelt, welche vom Fakultätentag im Jahr 2018 anerkannt wurden. Das Besondere ist nun, dass sich die Person also Notzke bereits in einem Anstellungsverhältnis innerhalb des Kirchenkreises begibt Der neue berufsbegleitende Bildungsweg nennt sich „Famulatur Theologie“ und ist in zwei Abschnitte gegliedert. Die ersten drei bis vier Jahre werden die theologischen Studieninhalte an der Universität vermittelt. In der studienfreien Zeit erfolgt die Arbeit innerhalb der Kirchengemeinde. Im zweiten Abschnitt erfolgt die schrittweise Übernahme der pastoralen Dienste in der Gemeinde. Der gesamte Zeitraum bis zum Pfarrdienst umfasst etwa sechs Jahre. "Um berufserfahrene Menschen zu diesem Schritt zu bewegen, bedarf es gewisser Sicherheiten. Diese werden mit einer Anstellung im Kirchenkreis und einer engen Begleitung während der Ausbildungszeit sichergestellt", weiß der Superintendent aus Erfahrung. Die Pfarrstelle Golzow-Planebruch ist seit nunmehr zwei Jahren vakant und der Gemeindekirchenrat, unter Leitung von Birgit Basigkow stimmte dem Mitwirken an diesem Modellprojekt zu. Teilrenovierung abgeschlossen

Apsis der Kirche in Cammer Himmelblau

„Eher kahl und schlicht“ so sahen schon vor fünf Jahre die Cammeraner ihre Kirche. Das führte im Oktober 2003 zu dem Beschluss dem Innenraum einen neuen Anstrich zu geben. Am 2.Advent war es so weit, mit einer kleinen Einweihungsfeier wurde die renovierte Apsis übergeben. Die Decke leuchtet im Himmelblau, durchsetzt von kleinen goldenen Sternchen. Der Eindruck unterm Himmelfirmament zu stehen wird erst vollkommen, wenn die Decke angestrahlt wird. Die Anbringung der Strahler steht allerdings noch an. Vor der Ausmalung waren denkmalpflegerische Untersuchungen notwendig. So hat man bei der Farbanalyse drei unterschiedliche Ausmalungsvarianten gefunden worden. Man entschied sich für die Variante aus dem 19.Jahrhundert. Unter der Anleitung der Restauratorin Frau Brumme wurde zuerst die alte Latexfarbe in Handarbeit entfernt.

 

Kirche innen

 

„Zum Glück hatten wir einige MAE-Kräfte als Hilfe, sonst wäre es nicht zu bewältigen gewesen“ so Pfarrer Jens Meiburg. Besonders freute es den Pfarrer, dass die ortsansässige Baufirma Joachim Richter die Putzarbeiten gesponsert hat. Die Ausmalung hat der Malermeister Andreas Kraft aus Golzow übernommen. Sorgen bereitet der Gemeinde die Nässe im Mauerwerk. An Teilen des renovierten Mauerwerks ist sie schon wieder sichtbar. Deshalb wird im nächsten Jahr die Außenmauer im Bereich der Apsis mit einer Wassersperrschicht versehen. „Ich bin das Licht der Welt“ ist jetzt über dem Apsisbogen zu lesen, ein neuer Leitspruch für den Pfarrbezirk Cammer. Kahl ist die Kirche nicht mehr, auch im Licht kann sie sich jetzt sehen lassen.

 

Baustellenbesichtigung ohne Gäste

Kirchturm als erstes saniert, Kirchenschiff soll folgen. Nachdem der Putz am Cammeraner Kirchturm abgeschlagen worden ist, wurden die Schäden erst deutlich sichtbar. Die Balken sind marode, haben sich zum Teil längst vom Mauerwerk gelöst. Am Dienstag haben der Architekt Wolfdietrich Max Vogt und der Gemeindekirchenrat alle Bürger des Dorfes zu einer Baustellenbesichtigung eingeladen. Allerdings ist niemand gekommen ,ob es an der frühen Uhrzeit oder mangelndem Interesse lag ist schwer zu beurteilen. "Ich bin enttäuscht", ließ sich der Kirchenälteste Lutz Säger vernehmen. Dabei hätten sich alle über den aktuellen Stand der Arbeiten informieren und vor allem den Ausmaß der Schäden in Augenschein nehmen können. Schon vorab bat Pfarrer Jens Meiburg um Mitwirkung. "Um dem Gebäude wieder einen bautechnisch einwandfreien Zustand und der Kirche ein würdiges Aussehen zu verleihen, bitten wir um ihre Mithilfe, ihre Gedanken, Meinungen und Ideen", appellierte er an alle Einwohner. So sucht der Gemeindekirchenrat nach Lösungen für den Eingangsbereich. So weit ist es aber noch lange nicht. "Wir werden noch Monate brauchen, um des Mauerwerk Schritt für Schritt aufzunehmen, den Zimmerlauten Baufreiheit an den Balken zu schaffen", berichtet Sven Noll von der Friesacker Firma "Gottschalk Baudenkmalpflege" und entsorgt den nächsten Eimer mit Bauschutt. Währenddessen steht Architekt Vogt vor der Kirche und wartet auf vielleicht verspätete Besucher. Er hat eigens einen schon ausgebauten alten Balken als Schauobjekt vor dem Kircheneingang platziert. Anhand des morschen Holzes wollte er zeigen, wie schlimm es um das Fachwerk im Inneren bestellt ist. "Wir wundern uns eigentlich, dass der Turm immer noch steht", sagt Vogt. Bis Ende August hofft er die Schäden insgesamt aufgenommen zu haben, dann soll er der zweite Bauabschnitt beginnen. Dann wird es an die Kirchenschiffsanierung auf der Nordseite gehen.

 

Kirchenschiffsanierung

 

"Wir suchen immer noch nach der besten Lösung", bekennt der Bauplaner offen. Die Kirchturmspitze macht ihm dabei die meisten Sorgen. Das Mauerwerk der Spitze ist auf Holzstielen gelagert, auch diese müssen ausgetauscht werden. Um diese nicht über Gebühr zu belasten, wurde jetzt das Glockenläuten eingestellt, einzig der Stundenschlag ertönt noch vom Turm. "Aber auch dabei merkt man die Vibrationen", hat Vogt bemerkt. Jetzt wird der Statiker über das weitere Vorgehen entscheiden. Finden doch im Schiff immer noch die Trauerfeiern statt. Dann ruhen auch die Bauarbeiten, die durch den langen Winter schon im Verzug sind. "Wir hoffen, dass wir die Turmsanierung noch in diesem Jahr abschließen können", Wolfdietrich Vogt strahlt vorsichtigen Optimismus aus. Dann könnte auch eine neue Turmzier mit Wetterfahne angebracht werden. Die jetzige weist auf die Erweiterung des Bau im Jahr 1779 und auf die Sanierung 1975 hin. Die neu soll auch auf das Jahr 2015 hinweisen, das voraussichtliche Ende der aktuellen Arbeiten. Unter der Wetterfahne sollen eine Weltkugel und der Schaft vergoldet werden, ebenso wie ein Stern darüber. "Sagen sie ihre Meinung auch dazu, immerhin soll der Zierrat 5250 Euro kosten, dafür wollen wir sammeln", so Pfarrer Meiburg. Am 10.08. werden Architekt und Pfarrer noch einmal zu einer Kirchenbesichtigung bitten. "Dann hoffe ich, dass doch jemand Interesse zeigt", so Lutz Säger. Die Gesamtkosten der Sanierung werden von Vogt auf etwa 330.000 Euro geschätzt, allerdings sind bisher nur die ersten beiden Bauabschnitte ausfinanziert.

 

Gähnende Leere statt Erinnerungsstücke - Turmzieröffnung verlief enttäuschend

Die Renovierung des Turms der Dorfkirche Cammer schreitet voran. Vor einigen Tagen wurde die Turmhaube abgenommen. Besonders groß war die Neugierde darüber, was sich wohl in der Kirchenzier, also der Kapsel unterhalb der Wetterfahne befinden könnte. Diese wurde bei der letzten Sanierung im Jahr 1975 neu auf dem Turm installiert. Am vergangenen Mittwoch luden der Architekt Max Vogt und Pfarrer Edgar Meissner zur Öffnung ein. Gespannt warteten die Anwesenden auf die Lüftung des Geheimnisses. Mit einem Winkelschleifer trennte ein Bauarbeiter die bleierne Kapsel auf. Alle blickten gespannt ins Innere, hoffte auf Münzen, Zeitungen oder Bauberichte. Beim Anblick der leeren Kirchzier wich die Spannung der Enttäuschung. Offenbar haben die Verantwortlichen vor 39 Jahren keinen Sinn für Erinnerungsgaben gehabt. Damals hat das ganze Dorf bei der Sanierung mit angepackt. "Ich muss sagen, dass ich mir doch etwas mehr erwartet habe", der Cammeraner Dieter Müller hielt nicht mit seiner Enttäuschung zurück. Damit die folgenden Generationen nicht ähnliches erleben müssen, soll es jetzt anders werden.

 

Sanierungen

 

Zwar soll erst der Gemeindekirchenrat die Zusammensetzung der nächsten Füllung beschließen, jedoch gibt es die Idee, wie Vorsitzende Annerose Lucas sagte, aktuelle Zeitungen, Münzen, die Namen der Kirchenratsmitglieder und ein Protokoll der Bauarbeiten in die neue Zier zu packen. Übrigens hat die Gefahr bestanden, dass die Kirchturmspitze samt Zier und Wetterfahne herabstürzt. "Der Kaiserstiel, auch Helmstange genannt, der die Konstruktion hielt, war vollkommen verrottet", berichtete der Architekt. Jetzt wird auch dieser erneuert. Gleiches gilt für die eiserne Wetterfahne. Bisher war darauf das Datum des Baus, 1779 und das der vorigen Sanierung, 1975 zu lesen. Die letzte Jahreszahl wird nun durch 2014 ersetzt. Klar ist auf jedem Fall, dass die Konstruktion schon vor Abschluss der Sanierung angebracht werden muss. "Es geht nur, solange das Gerüst noch steht", gab sich Vogt pragmatisch.

 

Bauarbeiten

 

Allein die Turmsanierung soll über 100.000 Euro kosten, wovon die Hälfte durch das Land Brandenburg gefördert wird. Die gesamte Kirchensanierung wird rund mit 330.000 Euro zu Buche schlagen. Ob die Turmsanierung und damit der erste Bauabschnitt, wie geplant in diesem Jahr abgeschlossen werden kann, ist noch nicht gesichert.

 

Kirche Cammer